Vita
Jahr
Physische Vita
Künstlerische Vita
1955
Geboren auf der Insel Rügen, hatte Frank Sporkmann kein besonders positives Verhältnis zu Bildungseinrichtungen, was dazu führte, dass er die meisten (bis auf eine) vorzeitig verlassen musste.
Er wächst in einer kulturellen Wüste auf, schreibt aber mit neun Jahren sein erstes Buch (ein Schulheft), das im Wesentlichen frei von Inhalten war. Allein das Geschichtenschreiben übt einen gewaltigen Reiz auf ihn aus. Er erntet Schulterklopfen von seiner Deutschlehrerin.r
1975
Immerhin schaffte er das Abitur.
Erste vernachlässigbare Schreibversuche in der Lyrik und Prosa.
1975-77
Ein ebenso gestörtes Verhältnis wie zu den sozialistischen Bildungseinrichtungen hatte er auch zur NVA. Den Grundwehrdienst musste er, entgegen allen hypochondrischen Bestrebungen, in voller Länge (18 Monate) ableisten.
Erste ernsthafte Schreibversuche in Dramatik und Essayistik.
1977-79
Studium an der Greifswalder Universität im Fach Germanistik und Geschichte.
Abkehr von der zeitgenössischen DDR-Literatur hin zum Theater des Absurden.
1980-87
Bereits in dieser Zeit fand er neue, sehr ausdauernde und fürsorgliche Freunde bei der Staatssicherheit, die sich des Öfteren um Rat an ihn wandten. Leider gelang es Sporkmann trotz intensivster Bemühungen nicht, die Horizonte der Genossen merklich zu erweitern. Die zeigten sich bald als äußerst undankbar und verschafften ihm einen Job als Hilfsarbeiter auf einer Kolchose mit „Arbeitsplatztbindung“. Direkt im Anschluss an das Direktstudium studiert er als Externer in Greifswald Philosophie und diplomierte 1987 mit dem Prädikat „Sehr gut“ über den Junghegelianer Arnold Ruge.
Es entstehen mehr als 20 Theaterstücke, darunter: „Der Affe oder Aufstand des Tierischen“, „Dame zu dritt“, „Der Weltveränderer“, „Polizeistation 17“, „Frühstück des Präsidenten“, „Maschinen“, „Müll“, u.a.m.
Einige Arbeiten werden von den von der Stasi angeheuerten Fachleuten literarisch bewertet. Die Manuskripte waren in konspirativen Hausdurchsuchungen kopiert worden. Das Literaturzentrum Neubrandenburg hatte ebenso Arbeiten von Sporkmann an die Kollegen von der Stasi weitergeleitet. Die Arbeiten wurden sehr negativ besprochen, dem Autor kaum Talent zuerkannt.
1987
In den letzten zwei Jahren der DDR, er hatte unerwartet die steuerliche Anerkennung als freiberuflicher Schriftsteller bekommen, fand sein Schaffen dennoch die freundliche Unterstützung der Staatssicherheit, die sich hier „Dramaturgie für junge Dramatik“ am Theater Leipzig nannte.
Nach den DDR-Theatertagen in Leipzig, Sporkmann liest dort sein Stück „Der Affe oder Aufstand des Tierischen“, erhält er den Auftrag, Stücke für das Theater Leipzig zu schreiben. Es entstehen „Das Heim“ und „A-Topia“. Sämtliche Auftragsarbeiten, wen wunderts, blieben unaufgeführt.
1989-91
Sporkmann ist Mitbegründer des „Autoren Kollegium“, des ersten unabhängigen Dramenvertriebs in der DDR im Februar 1989, der umgehend verboten wird.
Er beginnt seine journalistische Tätigkeit, schreibt vornehmlich kunst- und kulturkritische Artikel und Theaterkritiken für große lokale und auch überregionale Zeitungen.
„Dame zu dritt“ wird im Dezember 1989 am Volkstheater uraufgeführt. Die Inszenierung wird zum Heidelberger Stückemarkt im Mai 1990 eingeladen und in verschiedenen Städten der alten Bundesrepublik aufgeführt. Es folgt eine Aufzeichnung und Ausstrahlung der Inszenierung im Deutschen Fernsehen.
Am Goethe Institut London werden zwei Stücke übersetzt. Marc Heron vom The New Theatre (TNT) beginnt eine Inszenierung von „Der Weltveränderer“ (The Worldchanger). Die Londoner Premiere scheitert aus finanziellen Gründen.
1992-93
Mitarbeit im Kulturwerk Vorpommern-Ueckermünde e.V.
Weitere Theaterstücke wie „Schlinge im Kopf“, „Die Verjüngung des Pelias“ u.a.m. entstehen.
1994-95
Geschäftsführer der Theaterhaus GmbH in Anklam. Ästhetische und auch politische Gründe führen zum Bruch mit dem Träger.
Seine unmittelbaren Theatererfahrungen beschreibt er in dem Szenarium „Der unzerbrechliche Krug“. Es muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich dabei nicht um einen ästhetisch überhöhten Text des Absurden handelt, sondern die Erfahrungen sehr realistisch widerspiegelt. Er schreibt im Auftrag zum 100. Jahrestag des ersten menschlichen Fluges ein Drama mit dem Titel „Lilienthal“. Es wird in der Regie von Wolfgang Bordel uraufgeführt und kommt über die zweite Vorstellung nicht hinaus. Am Stück lag es nicht.
1995-96
Sporkmann lebt ein Jahr in Amsterdam und studiert die Malerei von Vincent van Gogh und die Coffee Shops um den Leidseplain herum.
Es entsteht „Fünf Jahre bis zur Ewigkeit“, ein Essay über Vincent van Gogh und einige ausgewählte Bilder. Er schreibt an einem Tag das Theaterstück „Fidibus“. An dem Versuch, einen Reiseführer für „Besserverdienende“ über das hippe Amsterdam für einen Hamburger Verlag zu schreiben, scheitert er grandios. Die Psyche von jungen „Besserverdienenden“ bleibt ihm doch weitestgehend verschlossen. Er bestreitet eine gutbesuchte Lesung am Amsterdamer Goethe Institut.
1996-98
Nach dem Mauerfall war offensichtlich geworden, dass die Welt keine güldene sozialistische Scheibe ist, sondern eine spannende Kugel. Er bereist ein Jahr lang Australien, dann Neuseeland und Kalifornien. Sporkmann umrundete den Globus in den folgenden 18 Jahren mehr als ein Dutzend Mal und gelangte zu der bedeutungsschwangeren philosophischen Quintessenz: „Es gibt keine Mysterien. Es ist immer der Wind oder etwas anderes.“
Sporkmann entdeckt die Literatur der Aborigines für sich und erzählt einige Schöpfungsmythen neu oder nach. Sie werden in dem Buch „Die Zeit vor der Zeit“ zusammengefasst. 1997 wird „Fidibus“ in der Regie von Armin Petras am Leipziger Schauspielhaus uraufgeführt. Die Inszenierung wird 1998 zum Festival „Auawirleben“ nach Bern eingeladen.
1998
Rückkehr nach Deutschland, wo er sich in München niederlässt. Er veranstaltet deutschlandweit eine Vielzahl von literarischen Workshops. In Australien hatte er sich für den Tauchsport begeistert und durchläuft in zwei Jahren eine Ausbildung zum Tauchlehrer. Nach 2001 verbringt er 15 Jahre lang drei bis vier Monate jährlich auf der Insel Lombok, von wo aus er Asien erkundete.
Einige seiner Stücke werden (mit mäßigen Bemühungen) vom Drei-Masken-Verlag vertreten.
Auf der Insel Lombok entstehen der Roman „Vathek“ , das Theaterstück „Noah“ und etliche Erählungen wie z.B. „Calypso und Ulysses“, die im Erzählband „Ich habe Kafka getötet“ (2018 beim Aleph Verlag) erscheinen.
2004
Gemeinsam mit der österreichischen Lyrikerin und Autorin C.M. Meier eröffnen sie das Internetportal Portal www.Theaterkritiken.com
Er verfasst unter dem Pseudonym Wolf Banitzki 16 Jahre lang mehr als 700 Theaterkritiken, die mehr als 2 Millionen Mal aufgerufen wurden.
2005 hat sein Theaterstück „Der Weltveränderer“ am Münchner Theater Blaue Maus in der Regie von Moisej Bazijan Uraufführung.
2019
Mit der Corona-Krise beendete Sporkmann seine Arbeit als Theaterkritiker. Er lebt seit 2011 in Oberbayern.
Das letzte Theaterstück mit dem Titel „Die Klippe“ entsteht 2020. Dank der Resonanz der Theater ist Frank Sporkmann inzwischen endgültig überzeugt, alles für das Theater gegeben zu haben, und ist nun mit erheblicher Produktion im Bereich der Belletristik und auch der Lyrik unterwegs.
2023
Gemeinsam mit Jochen Klingemann, der auch als Schauspieler im „Theater in der Au“ auftritt, entstanden einige Hörbuchversionen.
Das “Theater in der Au“ führt in der Regie von Sepp Käser Sporkmanns „Dame zu dritt“ auf und erhält dafür den „Larifari“, den wichtigsten Amateurtheaterpreis Bayerns.